Auf den ersten Blick verströmen die farbenprächtigen, ornamentalen und mit viel Liebe zum Detail komponierten Bilder von Martina Maria Rossa den Zauber einer phanasievollen Märchenwelt, in der Feen, Fabelwesen, verwunschene Schlösser und Türme sich in Pflanzenwelten tummeln, die auch nicht von dieser Welt sind.
Bilder, einer Traumlogik folgend, die den Betrachter unweigerlich zu Erinnerungsfetzen im Farbspiel seiner eigenen Kindheitswelt führen. Die Fabeln und Märchen, die Martina M. Rossas Bilder erzählen, strafen aber sämtliche Klischees von Kindheitsidylle lügen. Die Harmonie der Bildkompositionen, der Farbgebung täuschen nicht hinweg über das oftmals unheimliche Spinnennetz aus Traumfragmenten, denen die Protagonisten ihrer Bilder ausgesetzt, ihnen eingewoben sind.
Ihre Helden haben sich mit Spiegelbildern ihrer selbst, aber auch mit ganz fremdartigen Transformationen des eigenen Ich auseinanderzusetzen, sind eingeknüpft in einem Assoziationsteppich, dem sie niemals entkommen.
Sich einzulassen auf die Bilderwelt von Martina M. Rossa bedeutet auch, sich beunruhigen, sich verstören zu lassen, sich dem eigenen Unbewußten zu öffnen.
Die Künstlerin entschädigt uns für die Gefühlslagen, in die uns ihre Bilder versetzen, mit sehr viel Schönheit
Mich nimmt die Farbenfreude in den Gemälden von Martina Rossa gefangen. Die zentralen Figuren, ob Mensch, ob Tier, ob Pflanze oder Gebäude ziehen das Auge magisch an, ohne Ruhe zu finden. Dann die Überraschung – die Skurrilität in allem, was anfangs klar erschien.
Menschen – nein – eher Märchengestalten. Tier – nein – eher Fabelwesen. Pflanzen – nein – eher in kaum nachvollziehbaren Schlingen und Wucherungen ausufernde Gewächse. Gebäude – nein – eher phantasievolle Unterschlüpfe für die bei näherer Betrachtung an allen Ecken und Enden auftauchenden Schelmen und Schalke, Kobolde und Elfen, Trolle und jede Menge unbekannter Fabelgestalten. Geschöpfe einer, so scheint es, unbändigen Phantasie und Kreativität.
Und dann plötzlich geschieht das Erstaunliche. Ehe ich mich der konzentrierten Betrachtung widmen kann, werde ich vom Strudel der Phantasie erfasst und hineingezogen in eine Welt voller Abwechslung, in eine Welt, die voller Entdeckungen steckt und in der hinter jedem Pinselstrich eines zu enden scheinenden Weges plötzlich ein neuer Anfang ist. Motive voller Anregung, bei denen mein Gedächtnis unwillkürlich dazu passende Geschichten, Erlebnisse, Begegnungen, Erfahrungen ausschüttet und angeregt wird zu arbeiten.
Die Faszination der bisherigen Kunstwerke von Martina Rossa macht wohl vor allem ein spannungsvoller Gegensatz aus. Einerseits der großformatige Blickfang zentraler Figuren und andererseifs die schier unendlichen Wanderwege für das Auge des Betrachters, der in das Bild eindringen möchte.
Auf den ersten Blick Chaos, auf den zweiten Blick noch viel größeres Chaos und auf den dritten Blick sind die Bilder von Martina Rossa für mich die größte Inspiration, die ich brauche, um mein Leben zu sortieren.
Es klingt recht paradox, dass man mit Chaos etwas sortieren will, aber wenn man genauer hinschaut, dann hat jedes bunte und liebevolle Detail in dieser traumhaften Märchenwelt seinen Platz und seine Bedeutung.
Jedes einzelne Bild gibt beim Betrachten all meine Gefühlslagen wider, das eine mehr, das andere weniger, aber sich auf diese erstaunliche Vielfalt aus bunten, verwunschenen und manchmal vielleicht auch ein wenig unlogischen Fragmenten einzulassen bedeutet, in einen Spiegel zu schauen und sich selbst besser kennen zu lernen.
Meine Realität vermischt sich sehr oft mit dieser Traumwelt voller Begegnungen und inmitten von so viel Fantasie sind mir mitunter einige der besten Ideen meines Lebens gekommen.